Seit mehreren Wochen organisiert die Bonner Querdenken-Bewegung sogenannte „Spaziergänge“ gegen Maßnahmen der Corona-Pandemiebekämpfung. Diese „Spaziergänge“ starten in der Regel am Marktplatz und ziehen dann auf verschiedenen Wegen durch die Bonner Innenstadt. Zuletzt am vergangenen Montag, den 13.12. Mit ungefähr 500 Menschen zogen die Querdenker*innen unangemeldet und häufig ohne Maske durch die Innenstadt. Auch für den 20.12. rufen die Verschwörungsmystiker*innen in Telegramgruppen zu einem solchen Spaziergang auf. Als Bonner Bündnis gegen Rechts veranstalten wir einen lauten Gegenprotest.
Was als Einstehen für Grundrechte und kritisches Denken verkauft wird, ist in Wahrheit Nährboden für Populismus, Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Personen, die ganz eindeutig dem rechten Spektrum angehören. Das Problem besteht nicht nur in der Leugnung und Verharmlosung einer Krankheit mit potentiell tödlichem Ausgang, sondern auch in der Gefährdung von Menschen durch Falschinformationen. So finden sich in den Bonner Querdenken-Telegramgruppen zahlreiche Videos und Texte rund um das Thema Corona, die alle nur Denkbaren Verschwörungsmythen rund um Corona beinhalten.
Die Querdenkenbewegung war nie eine bürgerliche Organisation, doch sie wird zunehmend radikaler und gewaltbereiter. Ihre Narrative sind durchsetzt von antisemitischen Verschwörungsmythen. Mitglieder der Telegramgruppen teilen z.B. Beiträge der „Freien-Sachsen“, einer rechtsradikalen Kleinpartei aus Sachsen. Auch Holocaust-Vergleiche kommen vor. Zuletzt kam es in der Bonner Innenstadt zu Schmierereien an Schaufenstern von Geschäften mit dem Slogan „Ungeimpfte unerwünscht“, der unweigerlich an die Parole „Juden unerwünscht“ aus der NS-Zeit erinnert. So wird die Verfolgung von Jüd*innen in der NS-Zeit verharmlost und auf eine Stufe mit der 2G-Regel gestellt.
Die Gewaltbereitschaft der Querdenkenbewegung steigt zunehmend an und es kommt zu immer mehr Übergriffen von Querdenker*innen, unter anderem auf Journalist*innen. Vor kurzem zogen rechtsextreme Corona-Leugner in Sachsen mit Fackeln vor das Privathaus einer SPD-Politikerin und bedrohten sie dort.
All das beweist: Die „Querdenker*innen“ haben keinerlei Berührungsängste mit Rechtsradikalen. Ein Schulterschluss mit Nazis ist für uns inakzeptabel. Genauso ist es das Verbreiten von gefährlichen Falschinformationen, antisemitischen Verschwörungsmythen und die Verharmlosung von COVID-19.
Trotz der aktuellen Situation finden wir es wichtig, unseren Protest gegen Verschwörungsmystiker*innen und Antisemit*innen auf die Straße zu tragen. Kommt am 20. Dezember auf den Bonner Marktplatz, um gegen die selbsternannten Querdenker*innen zu protestieren!